Der Grand Slam in Paris gehört zu den am stärksten besetzten Turnieren der Welt und als außerordentlich gut besuchtes Event der IJF World Tour gehört er auch für die Athleten zu den Highlights des Jahres. Nachdem der 25-jährige gerade erst vor zwei Wochen zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister wurde, galt es nun, seine 2018er-Erfolgsserie auf internationaler Ebene mit einer Ausbeute von 3 Bronze- und einer Goldmedaille auf Grand-Prix-Ebene weiter fortzusetzen. Auch Kronshagener Nachwuchstrainer Issa Saroit war wieder vor Ort, um Dominc zu unterstützen.
Dominic konnte seinen Auftaktkampf in der Gewichtsklasse bis 81kg gegen den starken Mongolen Dagvasuren Nyamsuren mit einen Schenkelwurf, eine sogenannten „Wickel-Uchi-Mata“, klar für sich entscheiden. Die nächsten beiden Kämpfe gegen den Koreaner Hui-Jung Lee sowie den Kanadier Etienne Briand konnte Dominic durch seinen starken Griff sicher kontrollieren. Seine Dominanz führte dazu, dass beide wegen Inaktivität mehrfach bestraft wurden und schließlich verloren.
Auch der quirlige und schwer zu berechnende Italiener Antonio Esposito konnte im Viertelfinale nichts gegen Dominic ausrichten. Ihn konnte Ressel mit einer Selbstfalltechnik im Golden Score besiegen. Im Halbfinale traf Dominic auf Khasan Khalmurzaev, den Olympiasieger von 2016 aus Russland. Bereits während der regulären Kampfzeit war Dominics Linie angriffsbetonter, sein Griffkampf fokussierter und so konnte Khalmurzaev seine grandiosen Wurftechniken nicht in Szene setzen. Mit jeder Minute, die im sich anschließenden Golden Score verstrich, konnte Dominic seine körperliche Fitness in Form einer konstant hohen Angriffsfrequenz nutzen, um seinen Gegner in die Rolle des Abwehrenden zu zwingen. Nach beinahe 10 Minuten Kampfzeit wurde dies, erneut aufgrund von Inaktivitätsbestrafungen für den Kontrahenten, mit einem Platz im Grand Slam Finale gegen den amtierenden Europameister Sagi Muki aus Israel belohnt.
Muki, der zuletzt den Grand Slam in Tel Aviv gewinnen konnte, ging gleich zu Beginn sehr mutig und angriffslustig zur Sache und holte eine große Wertung für eine Außensichel. Auch der zweite Angriff brachte Ressel in Bedrängnis, jedoch gelang es ihm, sich im letzten Moment auf den Bauch weg zu drehen, so dass es zu keiner Wertung kam. Kurz darauf setze Muki einen tiefen Schulterwurf an, den Dominic blockierte und seinerseits einen Tani-Otoshi als Konter ansetze. Er setzte hier das neue Regelwerk kompromisslos um, indem er Muki quasi aus der Bodenlage heraus anhob und voll auf den Rücken warf – Ippon-Sieg!
Dominic Ressels Weltklassejudo konnte heute weder durch den kraftvoll agierenden Khalmurzaev noch durch Mukis Dynamik bezwungen werden. Seine Griffkampfroutine gepaart mit seinem Offensivjudo ebneten ihm den Weg zum Sieg. „Der Wahnsinn. Unglaublich starke Leistung. Besonders mental. Mehr kann man dazu nicht mehr sagen. Ganz herzliche Glückwünsche Dominic, du hast es dir redlich verdient.“, kommentierte, auch in Vertretung des gesamten TSVK Judo-Teams, dass sehr stolze Trainergespann Onur/Saroit aus Kronshagen.

Text: Timo Damm