Einleitung

Der Wettkampf beginnt mit dem Aufruf der einzelnen Kämpfer. Hierbei bindet sich dann der erstgenannte Kämpfer über seinem eigentlichen Gürtel einen weißen Gürtel und der zweitgenannte Kämpfer bindet sich einen roten Gürtel um. Ab der Altersklasse U18 dürfen die Kämpfer anstatt des roten Gürtels einen blauen Anzug tragen und der erstgenannte Kämpfer nutzt den gewöhnlichen weißen Judogi.

Auf das Zeichen des Kari (Kampfrichter) betreten die beiden Kämpfer mit einer Verbeugung die Matte. Mit dem Kommando Hajime (kämpfen) gibt der Kari dann den Kampf frei.
Abhängig davon, wie der Judoka seinem Gegenüber wirft oder im Bodenkampf eine Technik ausführt, erhält der Kämpfer eine Wertung. Eine Wertung für eine Festhaltetechnik erhält der Sportler, wenn der Kari Osae-Komi (Haltegriffzeit beginnt zu laufen) ausspricht. Verhält sich einer (oder beide) Judoka nicht regelkonform (z.B. zu passiv oder mit unerlaubtem Griff), so wird bei der nächsten Unterbrechung eine Strafe (Shido) ausgesprochen.

Die Wertungen

Die kleinste Wertung ist Waza-ari (halber Punkt). Diese Wertung erhält der Tori (Angreifer), wenn der Uke (der zu Werfende) auf die Seite fällt,  auf den Rücken fällt, es aber noch ein wenig an Kraft, Schwung oder an der Kontrolle des Wurfes fehlte. Auch ein Haltegriff zwischen 10 und 19 Sekunden wird mit Waza-ari belohnt. Sobald der Tori den zweiten Waza-ari erhält, ergibt dies in der Summe einen Ippon (vollen Punkt). Dieser Ippon wird als Waza-ari-awasete-Ippon bezeichnet.
Der Ippon ist gleichbedeutend mit dem Sieg. Der Kampf ist entschieden und damit unmittelbar vorbei. Um einen Ippon direkt zugesprochen zu bekommen, muss der Gegner mit (I) Kontrolle, sowie (II) Kraft und Schnelligkeit auf (III) den größten Teil seines Rückens geworfen werden. Nur wenn alle drei Kriterien klar erfüllt, gibt es eine Ippon. Ebenfalls mit einem Ippon wird ein Haltegriff bewertet, wenn es dem Gegner in 20 Sekunden nicht gelingt, sich zu befreien, das Bein bzw. den Körper des haltenden zu klammern oder selbst einen Ippon zu erzielen, was hier nur mittels Hebel- bzw. Würgetechniken gelingen kann. Letztere Möglichkeit steht nur älteren Judoka zur Verfügung, da in Deutschland Hebel- und Würgetechniken erst ab der Altersklasse U15 bzw. U18 im Wettkampf erlaubt sind, weil diese potenziell gefährlichen Techniken, die zu Verletzungen führen können, einer korrekten Reaktion des Unterlegenen bedürfen: Dieser muss, wenn er der Situation nicht mehr entkommen kann, deutlich sichtbar durch Abschlagen den Kampf selber verloren geben, um sich selber nicht zu gefährden. Hebel- und Würgetechniken sind natürlich immer eine Option, um den Kampf vorzeitig durch Ippon zu entscheiden.

Verbotene Handlungen

Es gibt zwei Kategorien von Regelverstößen:

  • Leichte Regelverstöße (Shido): Während des Kampfes gibt es zwei Shidos, der dritte wird Hansoku-make sein (2 Warnungen und dann Disqualifikation). Shidos geben keine Punkte für den anderen Kämpfer.
  • Schwere Regelverstöße (Hansoku-make): Das Aussprechen eines direkten Hansoku-make bedeutet, dass der Wettkämpfer disqualifiziert und vom gesamten Turnier ausgeschlossen wird.

Wettkampfverlauf

Der Kampf beginnt mit dem Aufruf der Wettkämpfer und mit dem Kommando „Hajime“ durch den Kari. Die Sportler versuchen, mit Hilfe ihrer erlernten und automatisierten Techniken den Kontrahenten zu werfen bzw. im Bodenkampf zu besiegen, indem sie ihn mittels einer Festhaltetechnik auf dem Boden halten, hebeln (ab U15) oder würgen (ab U18).
Der Kampfrichter kann den Kampf mit dem Kommando „Mate“ unterbrechen, falls beispielsweise keine erfolgversprechende Wettkampfsituation entsteht oder weil die Kämpfer die Matte verlassen haben. Die Kämpfer gehen dann zurück in ihre Ausgangsposition, der Kampfrichter gibt den Kampf mit „Hajime“ wieder frei. Gelingt es einem Kämpfer, den anderen in den Haltegriff zu bekommen sagt der Kampfrichter „Osae-Komi“, befreit sich der Gehaltene vor Ablauf der 20 Sekunden sagt er „Toketa“ (Haltegriff gelöst).
Endet die Kampfzeit, gibt der Kampfrichter das Kommando „Sore-Made“ (Ende des Kampfes). Die Kämpfer begeben sich dann in ihre Ausgangsposition. Der Kampfrichter zeigt abschließend auf den Sieger mit den meisten technischen Wertungen bzw. bei Gleichstand diesbezüglich auf denjenigen, der weniger Strafen gegen sich hat und die Kämpfer verbeugen sich. Besteht auch hier Gleichstand, dann geht der Kampf in die Verlängerung. Der Kämpfer, der jetzt die erste Wertung erzielt bzw. seinen Gegner zu drei Strafen zwingt, wird sofort als Sieger erklärt (Golden Score). Nur bei Mannschaftskämpfen gibt es ein Unentschieden, wenn nach Ende der Verlängerung keine Wertung erzielt wurde. (Hike-Wake).
Im Jugendbereich gibt es zudem den Schiedsrichterentscheid (Hantei). Hier entscheidet der Kampfrichtrichter, wer Sieger ist.

Kampfrichterhandzeichen

Kampfrichterhandzeichen

Oben v.l.n.r: Ippon (ganzer Punkt, Sieg), Waza-Ari (Halber Punkt), Yuko (Vorteil). Unten v.l.n.r: Osaekomi (Haltegriff zählt), Toketa (Haltegriff aufgehoben), Shido (Strafe)