Kai Onur kommt unter die letzten 5 zur Wahl zum“ Trainer des Jahres 2018“

Die Wahlen sind gelaufen und ich konnte es bis unter die letzten 5 in der Kategorie Spitzensport schaffen, worüber ich mich sehr freue und stolz bin.

Viele Grüße, Kai

Der TSV Kronshagen schickt Kai Onur zur Wahl zum“ Trainer des Jahres 2018“ ins Rennen

Regelmäßig bewirbt sich der TSV Kronshagen u.a. auch mit den Leistungen der Judosparte für vorbildliche Talentförderung um „Das Grüne Band“. Die Initiative „Das Grüne Band“ belohnt konsequente Nachwuchsarbeit im Leistungssport unabhängig von der Vereinsgröße oder der Popularität der Sportart. Der Erhalt des „Grünen Band“ von der Commerzbank und dem DOSB ist mit einer Förderprämie von je 5000 Euro für die leistungssportliche Nachwuchsarbeit der ausgezeichneten Vereine verbunden.

Des Weiteren werden auch Trainer in den Kategorien Spitzensport für herausragende Arbeit im Hochleistungssport und/oder Nachwuchsleistungssport sowie Breitensport für ein besonderes Maß an Engagement ausgezeichnet. Der „Trainer des Jahres“ ist mit einem Preisgeld von jeweils 1500 Euro dotiert: 1000 Euro für den Preisträger und 500 Euro für seinen Verein.

Im diesen Jahr schickt der Verein auch Judo Spartenleiter und Cheftrainer Kai Onur für die Wahl „Trainer des Jahres 2018“ ins Rennen. Gemeinsam mit Pressewart Timo Damm und Unterstützer Maximilian Hermsen wurde folgender Beitrag erarbeitet, der bis zum 31.7. beim Deutschen Judobund eingereicht wird. Nach mehreren Anläufen hoffen alle Beteiligten, dass diesmal auch ein Verein aus dem hohen Norden ausgezeichnet wird.

Viel Spaß beim Lesen.

Judo im TSV Kronshagen: Ein Doppeljubiläum und der Mann hinter dem Erfolg

Die Judosparte des TSV Kronshagen zählt zu den größten und angesehensten in ganz Norddeutschland. Ihre Entwicklung seit der Gründung vor über 40 Jahren ist eine echte Erfolgsgeschichte. Dazu zählen viele Jahre in der Bundesliga, unzählige Erfolge und eine hervorragende Jugendarbeit. Seit dreißig Jahren ist Spartenleiter Kai Onur eine der tragenden Säulen dieser Entwicklung – und keiner bekommt es richtig mit. Warum? Weil der 51-Jährige ungern im Rampenlicht steht und eher im Hintergrund seine engagierte Arbeit leistet.

Wie alles begann

Von Beginn an gab es für den damaligen Trainer Joachim Torpus viel zu tun. Bereits kurz nach der Gründung 1975 war die Judogruppe auf 60 Aktive angewachsen, Hallenzeiten waren knapp und Mattenkapazitäten auf 36 Quadratmeter beschränkt. Dennoch stellte sich schnell der erste Wettkampferfolg ein, als neben Joachim Torpus Fred Koch, Manfred Gnutzmann, Hans-Jürgen und Thomas Schulz vom Akatuki e.V. zum TSV Kronshagen wechselten. Bereits drei Jahre später (vor genau 40 Jahren)  gelang es, als erster Verein in Schleswig-Holstein Bundesliga-Niveau zu erreichen: Als Gründungsmitglieder kämpften die Kronshagener Judoka von 1978 bis 1985 in der 2. Bundesliga-Nord.

Nach dem Abstieg wurde ein Generationswechsel nötig. Jörg Onur (damaliger Nachwuchstrainer), Joachim Torpus, Willy Matthiesen und weitere Aktive machten sich auf die Suche nach Wettkämpfern und ehemaligen Judoka, um eine neue junge Mannschaft aufzubauen. Auch benachbarte Vereine schickten ihre Kämpfer nach Kronshagen und zusammen mit dem eigenen TSVK-Nachwuchs gelang es Trainer Jochen Torpus mit einer neuen kompletten Mannschaft auf die Matte zu gehen. Im Sommer 1988 (vor genau 30 Jahren) war die Aufbauarbeit abgeschlossen und das Team konnte sich beim internationalen Kieler-Woche-Turnier auf einen beachtlichen 3. Platz vorkämpfen. Besonders der Sieg über die dänische Nationalmannschaft brachte der jungen Mannschaft Auftrieb. Zum Saisonstart 1989 wurden sie Vize-Landesmeister und stiegen in die damalige Regionalliga auf.

Von Beginn an Teil dieser Mannschaft war auch Kai Onur, der – angeworben von seinem Bruder Jörg – als Kämpfer und Trainer zu den Erfolgen beitrug. Vom ersten Klassenerhalt 1990 konnte sich das Team bis 1996 in der 2. Liga etablieren und 1997 sogar ins Judo-Oberhaus aufsteigen, wo die Kronshagener vier Jahre lang zum Teil sehr beachtlich mitmischten. Auch nach dem Abstieg kämpfte die Mannschaft noch sieben Jahre erfolgreich in der 2. Liga (2001-2006) und fünf Jahre in der Regional-Liga Nord (2007-2011). In dieser Zeit konnte Kai einen großen Erfahrungsschatz aus der Vielzahl seiner Wettkämpfe gewinnen. Er entwickelte dabei ein ausgeprägtes Gespür für Wurfpräzision und Wettkampfintensität.

Vom Kämpfer zum Trainer

Nach Beendigung seiner aktiven Wettkampflaufbahn 1999 verschrieb sich Kai voll und ganz der Nachwuchsförderung. Dabei bildete er sich auf Lehrgängen stetig weiter – bis hin zur Trainer A-Lizenz. Schon früh entwickelte er dabei eine eigene Philosophie: Judotraining als langfristige Ausbildung ansehen, jeden einzelnen Nachwuchsathleten dauerhaft für Judo begeistern und gleichzeitig Talente weiterentwickeln. Für zahlreiche junge Judoka war Kai ein wichtiger Unterstützer auf ihrem Weg hin zu erfolgreichen Wettkämpfern, darunter Maksym Chykurda, Magomed-Selim Musaev, Schamil Dzavbatyrov, aktuell auch Liam Herrmann und natürlich Dominic Ressel. Der mehrfache Deutsche Meister sagte einst: „Kai Onur ist mein Haupttrainer, auch Daniel Lenk und Issa Saroit prägten mich. Die Mischung der drei, die hat es in sich.“

Die Erfolge der Top-Athleten des TSV Kronshagen auf nationaler und internationaler Ebene wurden und werden von der engagierten Vereinsarbeit von Kai begünstigt. Er sieht sich stets in der Verpflichtung gegenüber seinen Sportlern und versucht dann auch neben der Matte Hilfestellung zu geben. Er schreibt unermüdlich für individuelle Fördermaßnahmen und finanzielle Unterstützungen Anträge, führt Gespräche mit den Leistungssportbeauftragten des Judoverbandes und ist jederzeit für die Wettkämpfer erreichbar. Auch der Judoverband Schleswig-Holstein erkannte Kais großes Engagement, das Judotraining insbesondere für den Nachwuchs voranzubringen, und ernannte ihn zum Landestrainer für die Frauen und Männer U21 in Schleswig-Holstein.

Der Neustart: Fokus auf die Nachwuchsarbeit

Um den Judosport und insbesondere die Jugendarbeit im TSV Kronshagen systematisch weiterzuentwickeln, übernahm Kai Onur 2007 zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Trainer das Amt des Spartenleiters. Schon der Abschied des langjährigen Nachwuchstrainers Kamen Kasabov, der 2005 aus finanziellen und beruflichen Gründen ein Angebot als hauptamtlicher Judotrainer in Hennef annahm, machte eine Neustrukturierung der Jugendarbeit notwendig. Einen erheblichen Einfluss auf die Weiterentwicklung der Sparte nahm der damalige Trainer Daniel Lenk. Er band Issa Saroit zunehmend in die Trainertätigkeit ein. Issa war als 18-jähriger aus Tschetschenien nach Deutschland geflüchtet, war vor seiner Flucht bereits russischer Jugendmeister gewesen und hatte bereits sehr erfolgreich für die Bundesliga-Mannschaft des TSV gekämpft. Kai Onur erkannte das große Potential des Nachwuchstrainers, half ihm beim Erwerb der B-Trainer-Lizenz und unterstützte ihn bei der Integration.

Onur und Saroit teilten nicht nur ihre Leidenschaft und ihr großes Engagement für den Judosport. Auch ihre Idee, den Nachwuchs in den Mittelpunkt zu stellen und den TSV Kronshagen zu einem Zentrum für junge wettkampfinteressierte Judoka zu machen, ließ beide zu einem „Dream-Team“ werden. Durch seine unermüdliche Aufbauarbeit für den Verein gelang es Kai Onur 2011, finanzielle Mittel für die Anstellung eines hauptamtlichen Trainers zu organisieren. Diesen Posten übergab Kai an Issa Saroit – ein Glücksgriff für beide Seiten, wie sich zeigen sollte. Einerseits gelang es, Issa über den Judosport und die Nachwuchsarbeit bei seiner persönlichen Integration zu unterstützen, andererseits brachte der Tschetschene neue Trainingsansätze aus seiner Heimat mit, wo Judo zu den großen Volkssportarten zählt.

Mit Herzblut und höchstem Engagement

Mit der Installation des hauptamtlichen Trainers konzentrierte sich Kai Onur nun noch stärker auf eine Neustrukturierung der Judosparte und entwickelte als Cheftrainer gemeinsam mit Issa ein nachhaltiges Konzept für die Jugendarbeit. Das Judotraining wird nun als langfristige Ausbildung angesehen, das durch wettkampforientiertes Training und möglichst viele Turnierteilnahmen und Trainingscamps untermauert wird. Ergänzt wird der Ansatz durch Individualtraining, persönliche Wettkampfprofile und Analysen, um jedem die Möglichkeit zu geben, sich individuell weiterzuentwickeln. Dabei wird Judo aber nicht nur als Sport gesehen, sondern die Judowerte werden auch abseits der Matte vorgelebt. Dazu zählt auch die enge Einbeziehung der Eltern in die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. So gelingt es beispielweise, dass der Verein große Erfolge bei der Integration von ausländischen Mitgliedern erreicht hat. Inzwischen ist der TSV „anerkannter Stützpunktverein“ im DOSB-Programm „Integration durch Sport“.

Durch die konsequente und engagierte Vereinsarbeit ist es unter dem Spartenleiter Kai Onur seit 2007 gelungen, die Mitgliederzahl von 87 Aktiven im Jahr 2011 auf mehr als 130 zu vergrößern. Besonders erfreulich ist der hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen, die zwei Drittel der Mitglieder ausmachen. Doch ein solcher Erfolg kommt nicht von allein: Tausende Stunden ehrenamtlicher Arbeit und ein unermüdlicher Einsatz sind die Grundlage für die positive Entwicklung des Judosports im TSV, der schon längst zu den tragenden Säulen auch auf Landesebene zählt. Rund 30 Wochenenden im Jahr verbringen Kai Onur und die anderen Vereinstrainer auf Turnieren und Trainingscamps und sind dafür 10.000 Kilometer pro Jahr auf Autobahnen und Straßen unterwegs. Zig tausende Stunden auf und neben der Judomatte investieren sie, um die Nachwuchsathleten zu betreuen und zu fördern.

Viele Stunden in der Woche verbringt Kai zusätzlich in seinem privaten Büro, dass er bei sich zu Hause extra für die Arbeit als Spartenleiter eingerichtet hat. Hier verfasst er hunderte von Anmeldungen für Turniere, stellt Anträge für Ehrungen (von denen die Kämpfer des TSV bereits eine beeindruckende Zahl erreicht haben), bemüht sich um Fördergelder für die Sparte und die Athleten, kümmert sich um die Finanzen der Sparte und trägt dafür Sorge, dass die Trainer Weiterbildungen erhalten. Auch ein sehr großer Teil der Öffentlichkeitsarbeit wie die Berichte von Turnieren, die Veröffentlichung auf Internetseiten und die administrative Pflege der (privaten) Sparten-Homepage werden von Kai mit organisiert und durchgeführt. All diese Tätigkeiten betreibt er seit über 20 Jahren mit einer solchen Sorgfalt und Konsequenz, dass auf diesem Weg ein beeindruckendes Archiv des Judosports im TSV Kronshagen entstanden ist.

Sämtliche Turniere, alle Ehrungen und Mitgliederzahlen hat Kai stets parat und kann fast jede Frage zu „seiner“ Sparte beantworten. Es gibt wohl wenige in der Vereinsarbeit, die mit so viel Herzblut und Engagement ihre ehrenamtliche Arbeit verfolgen. „Zu einer erfolgreichen Vereinsarbeit gehört ein gutes Team“, sagt Kai, „deshalb bin ich Jedem sehr dankbar, der sich über die vielen Jahre hier eingebracht hat und die Sparte unterstützt hat – auch wenn ich bei der Vielzahl nicht alle namentlich nennen kann. Dazu zählen auch die engagierten Eltern, ohne die das alles nicht gehen würde.“ Dennoch: Bei Kai laufen die vielen Fäden zusammen, er ist der Organisator, der Macher, der Vordenker und bleibt dennoch meist im Hintergrund. Kein Wunder, dass Kai, wenn er von der Judo-Sparte des TSV Kronshagen spricht, es häufig so ausdrückt: „Das ist meine Judo-Familie.“ MH

Zeitschiene

  • 1978 Gründung der 2ten Bundesliga Nord
  • 1979 – 1985 2te Liga mit Gründungsmannschaft (7 Jahre)

  • 1988 Starten mit neuer Mannschaft
  • 1989 Aufstieg in die 2te Liga

  • 1990 – 1996 2te Liga (7 Jahre)

  • 1997 – 2000 1te Liga (4 Jahre)

  • 2001 – 2006 2te Liga (6 Jahre)

  • 2007 – 2011 Regionalliga Nord (5 Jahre)

  • seit 2007 – Focus auf Nachwuchsarbeit mit klaren Zielen

(Hinweis: Die Zahlen und Fakten in diesem Beitrag beziehen sich auf die vorliegenden Jahresberichte sowie Bundesliga-Broschüren dieser Homepage und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen worden.)