Als erste Judosparte in Schleswig-Holstein erhält der TSV Kronshagen 5.000 Euro für vorbildliche Talentförderung.

Erfolge feiert die Judosparte des TSV Kronshagen von 1924 e.V. normalerweise in der Sporthalle im Eichkoppelweg, in der die Athleten für ihre Erfolge trainieren. Dieses Mal landeten die Judoka allerdings einen Volltreffer im Hamburger Volksparkstadion: Am Mittwoch, den 20. November 2019, erhielt der Verein das mit 5.000 Euro dotierte „Grüne Band für vorbildliche Talentförderung“ für hervorragende Nachwuchsarbeit. Die Auszeichnung wird seit 33 Jahren vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der Commerzbank AG vergeben.

Die Judosparte des TSV Kronshagen zählt zu den größten und angesehensten in ganz Norddeutschland. Ihre Entwicklung seit der Gründung vor über 40 Jahren ist eine echte Erfolgsgeschichte. Dazu zählen viele Jahre in der Bundesliga, unzählige Erfolge und eine hervorragende Jugendarbeit. Judotraining als langfristige Ausbildung zu verstehen, dabei jeden einzelnen Nachwuchsathleten dauerhaft für Judo zu begeistern und dennoch Talente gezielt und individuell zu fördern ist die täglich gelebte Spartenphilosophie. Für zahlreiche junge Judoka war und ist die Abteilung ein wichtiger Unterstützer auf ihrem Weg hin zu erfolgreichen Wettkämpfern, zur Zeit unter anderem etwa für Liam und Joel Herrmann, Nikita Nikitenko, Erik Dukow, Taha Köksel, Bela Buchmeyer, Michael Frank, Marco Schael, Markha Amalaeva, Synthia Kollar, Sophie Rösch, Mia Manukyan.  Und natürlich war sie es für den mehrfachen Deutschen Meister und Die Erfolge bestätigen das Ziel der Vereinsverantwortlichen, mit der Judosparte des TSV Kronshagen „eine der ersten Anlaufstellen für Wettkampfsport in Schleswig-Holstein“ zu sein.

Ein Engagement, das Früchte trägt. „Das Grüne Band würdigt die Leistung der ganzen Judo-Abteilung sowie die erfolgreiche Jugendarbeit des Vereins“, sagt Peter Rinio, 1. Vorsitzender des TSV Kronshagen. Die Judosparte des TSV Kronshagen ist der erste Judo-Verein, der den Nachwuchsförderpreis nach Schleswig-Holstein holt und in diesem Jahr der einzige Preisträger überhaupt aus dem Bundesland.

„Wir nehmen diese Auszeichnung allerdings nicht zum Anlass, uns auf den bisherigen Früchten unserer Arbeit auszuruhen. Auch in Zukunft wird die stetige Weiterentwicklung unserer individuellen Förderkonzepte eines unserer vorrangigen Ziele sein. Im Namen der Judosparte bedanke ich mich ganz herzlich beim Vorstand des TSV Kronshagen für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung des von uns verfolgten Konzepts der Kombination von Breiten- und Leistungssport, denn nur gemeinsam in vertrauensvoller Zusammenarbeit ist erfolgreiche Nachwuchsarbeit überhaupt möglich“, freut sich der Abteilungsleiter der Judosparte, Kai Onur.

Uwe Hellmann, Leiter Brand Management der Commerzbank und Jury-Mitglied, hielt die Laudatio für die Judosparte. Er hob insbesondere Kronshagener Nachwuchstrainer Issa Saroit und seine unermüdliche Arbeit hervor und die herausragenden sportlichen Erfolge vom diesjährigen Grand Slam Sieger von Paris, Dominic Ressel, der nach wie vor für den TSV Kronshagen startet. Obwohl er bereits seit mehreren Jahren am Olympiastützpunkt in München trainiert, bleibt er seinem „Heimat“-Verein weiterhin treu. Besonderes Augenmerk erhielt auch Johannes Howe, der bei den Special Olympics 2018 in der Wettkampfgruppe I die Gold- und in der Gruppe II die Bronzemedaille gewann. Beide dienen als Vorbilder für alle kommenden Nachwuchsathleten.

“Es war heute eine sehr professionelle Auszeichnung, die allen Gewinnern ein ein sehr tolles Ambiente bot und deren Arbeit sehr wertschätze. Für mich ein absolutes Highlight in meiner Judolauflaufbahn”, kommentierte abschließend der sichtlich gerührte Spartenleiter Kai Onur.

Mit ihm waren vor Ort im Volksparkstadion: Issa Saroit (Nachwuchstrainer), Timo Damm (Pressewart Judo), Jan Sieminski (Ehren-Trainer) samt Begleitung, die Athleten Emily Adilbaeva, Sophie Rösch, Mia Manukyan, Markha Amalaeva, Liam und Joel Herrmann, Erik Dukow, Nikita Nikitenko und Taha Köksel. Ebenso die  Eltern Rustam Dukow, Jörg Unrein-Herrmann, Bianca Herrmann und Roman Adilbaev

MH/TD/KO

Fotos im Header: Markus Goetzke/DOSB

Vereinsportrait DOSB

TSV Kronshagen von 1924 e.V. – Judo

Das nennt man wohl heimatliche Verbundenheit: Selbst im fernen München, am anderen Ende des Landes, ist der erfolgreichste Judoka des TSV Kronshagen von 1924 e.V. seinen Farben treu geblieben. Dominic Ressel, Grand-Slam-Gewinner 2019 und Deutscher Serienmeister in der Gewichtsklasse bis 81 kg, lebt und trainiert seit 2012 zwar in der bayrischen Landeshauptstadt, vertritt bei Wettkämpfen aber weiterhin seinen Stammverein aus der unmittelbaren Nachbarschaft Kiels. Ein Grund für diese bemerkenswerte Treue ist sein ehemaliger Trainer Issa Saroit, der Ressel bei seinem jüngsten Meistertitel auch vor Ort unterstützte. Saroit ist es unter anderem zu verdanken, dass sich letztes Jahr 22 Kinder und Jugendliche dem TSV anschlossen. Einige von ihnen wurden über den Sportunterricht, Schul-AGs oder Schnupperkurse geworben, andere lockte Saroit persönlich über sein Projekt ‚Holt die Kids von der Straße‘ aus sozialen Brennpunkten in die Halle. Sicher keine leichte Aufgabe, doch die Hartnäckigkeit lohnt sich – wie auch die erneute Bewerbung um das ‚Grüne Band für vorbildliche Talentförderung’, die nun endlich erfolgreich war.

2018 waren von den 125 Mitgliedern der Abteilung 87 im Nachwuchsalter. Die Ausbildung der Judoka schultern in Kronshagen sieben Trainer, vier von ihnen Lizenzinhaber. Die Trainingshalle am Eichkoppelweg steht dafür an fünf Tagen die Woche zur Verfügung und bietet alles, was die TSV-Talente – darunter 2018 acht Landeskader – für ihr Training benötigen. Zusätzliche Einheiten werden mehrmals im Monat am Olympiastützpunkt Hamburg wahrgenommen. An- und Abreise finanziert der Verein. Kronshagen selbst stellt in Kooperation mit dem TSV Tarp ein FrauenRegionalliga-Team, während die talentiertesten Jugendlichen individuell bei vielen Wettkämpfen in ganz Deutschland sowie in den Mannschaften aus der näheren
Umgebung starten. Einige von ihnen wurden dabei in den letzten Jahren mehrfach Regionalliga-Meister. Zu den zahlreichen Medaillen und Top-Platzierungen bei Landes- und Norddeutschen Meisterschaften kommen auch immer mehr bundesweite Erfolge. Exemplarisch seien hier die Landeskader Liam und Joel Lennox Herrmann, Sophie Rösch oder Erik Dukow genannt.

Für die TSV-Judoka sind auch Integration und Inklusion äußerst wichtig: Sie unterstützen Migranten und sozial schwächere Familien, fördern Menschen mit Handicap. Johannes Howe sicherte sich 2016 beispielsweise Silber bei den Special Olympics und lieferte 2018 Gold und Bronze nach. Er und Ressel, 2017 EM-Zweiter und 2018 WM-Fünfter, inspirieren natürlich die Nachwuchshoffnungen. Die meisten von ihnen werden später einmal – auf der Matte oder dem Siegerpodest stehend – ungeachtet von Werdegang und Vereinszugehörigkeit an die Heimatverbundenheit solcher Vorbilder denken. Auch das ist ein wertvoller Erfolg des Vereins.

 

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