Der Wettkampf beginnt

  • Aufruf und Gürtel: Die Kämpfer werden einzeln aufgerufen. Der erstgenannte Kämpfer bindet einen weißen Gürtel über seinen eigentlichen Gürtel, der zweite einen roten. Ab U18 darf der zweite Kämpfer statt des roten Gürtels einen blauen Anzug tragen.
  • Matte betreten: Auf das Zeichen des Kampfrichters (Kari) betreten beide Kämpfer mit einer Verbeugung die Matte.
  • Kampfbeginn: Mit dem Kommando „Hajime“ (kämpfen) gibt der Kari den Kampf frei.
  • Wertungen: Der Kämpfer erhält eine Wertung, abhängig davon, wie er seinen Gegner wirft oder im Bodenkampf eine Technik ausführt. Eine Festhaltetechnik wird gewertet, sobald der Kari „Osae-Komi“ (Haltegriffzeit beginnt) ausspricht.
  • Strafen: Bei regelwidrigem Verhalten (z.B. Passivität, unerlaubter Griff) wird bei der nächsten Unterbrechung eine Strafe (Shido) ausgesprochen.

Die Wertungen

Waza-ari (halber Punkt):

  • Der Angreifer (Tori) erhält Waza-ari, wenn der Gegner (Uke) auf die Seite fällt oder teilweise auf den Rücken fällt.
  • Auch ein Haltegriff zwischen 10 und 19 Sekunden wird mit Waza-ari bewertet.
  • Zwei Waza-ari ergeben einen Ippon (voller Punkt), genannt „Waza-ari-awasete-Ippon“.

Ippon (voller Punkt):

  • Ippon bedeutet Sieg und beendet den Kampf sofort.
  • Direkt für einen Wurf gibt es Ippon, wenn der Gegner mit Kontrolle, Kraft und Schnelligkeit auf den größten Teil seines Rückens geworfen wird.
  • Ein Haltegriff wird mit Ippon bewertet, wenn sich der Gegner 20 Sekunden lang nicht befreien kann.
  • Ab U15/U18 können auch Hebel- oder Würgetechniken zum Ippon führen. Diese müssen korrekt ausgeführt werden und der Gegner muss bei Gefahr durch Abschlagen aufgeben.

Wichtige Anmerkung: Hebel- und Würgetechniken sind potenziell gefährlich und erfordern eine korrekte Reaktion des Unterlegenen, um Verletzungen zu vermeiden.

Verbotene Handlungen

Es gibt zwei Kategorien von Regelverstößen:

  • Leichte Regelverstöße (Shido): Während des Kampfes gibt es zwei Shidos, der dritte wird Hansoku-make sein (2 Warnungen und dann Disqualifikation). Shidos geben keine Punkte für den anderen Kämpfer.
  • Schwere Regelverstöße (Hansoku-make): Das Aussprechen eines direkten Hansoku-make bedeutet, dass der Wettkämpfer disqualifiziert wird und den Wettstreit verloren hat. Beim unsportlichen Verhalten wird man vom gesamten Turnier ausgeschlossen.

Kampfablauf

  • Beginn: Der Kampf startet mit dem Aufruf der Kämpfer und dem Kommando „Hajime“ des Kampfrichters (Kari).
  • Ziel: Die Kämpfer versuchen, ihren Gegner durch Wurf, Festhalte, Hebel (ab U15) oder Würgetechniken (ab U18) zu besiegen.
  • Unterbrechungen: Der Kari kann den Kampf mit „Mate“ unterbrechen, z.B. bei Stillstand oder Verlassen der Matte. Die Kämpfer kehren zur Ausgangsposition zurück und der Kampf wird mit „Hajime“ fortgesetzt.
  • Festhalte: Gelingt ein Haltegriff, sagt der Kari „Osae-Komi“. Befreit sich der Gehaltene rechtzeitig, ruft der Kari „Toketa“.
  • Kampfende: Nach Ablauf der Kampfzeit ruft der Kari „Sore-Made“. Die Kämpfer gehen zur Ausgangsposition. Der Kari zeigt auf den Sieger (mehr Wertungen oder weniger Strafen bei Gleichstand). Beide Kämpfer verbeugen sich.
  • Verlängerung: Bei Gleichstand gibt es eine Verlängerung (Golden Score). Der erste, der eine Wertung erzielt oder den Gegner zu drei Strafen zwingt, gewinnt. Nur bei Mannschaftskämpfen in der Bundesliga kann es ein Unentschieden (Hike-Wake) geben.
  • Jugendbereich: Im Jugendbereich kann der Kampfrichter bei Gleichstand nach Verlängerung den Sieger per Schiedsrichterentscheid (Hantei) bestimmen.

Kampfrichterhandzeichen

Kampfrichterhandzeichen

Oben v.l.n.r: Ippon (ganzer Punkt, Sieg), Waza-Ari (Halber Punkt), Yuko (Vorteil). Unten v.l.n.r: Osaekomi (Haltegriff zählt), Toketa (Haltegriff aufgehoben), Shido (Strafe)